Deutsche SeiteEnglische Seite
Caroline Bayer
Leylagoor & Ann Guillaume
Katharina Meister
Sven Weigel

Eröffnung: Freitag, 24. Oktober 2008, 19 Uhr
Ausstellung: 24. Oktober – 19. Dezember 2008  

In der aktuellen Ausstellung werden vier junge künstlerische Positionen vorgestellt, in denen sich medienübergreifend unterschiedliche zeichnerisch-malerische Herangehensweisen zeigen. Die Künstlerinnen und Künstler präsentieren Werke in den Medien Fotografie, Video, Scherenschnitt, Wandzeichnung als auch Bleistift-, Woll- und Kohle-Zeichnung. Thematisch visualisieren die Arbeiten Raumerfahrungen zwischen Stadt- und Landschaftsdarstellungen, zwischen Innen- und Außenraum. Poetisches, Übersinnliches oder Auratisches trifft auf Alltägliches und auf klare Strukturen.

Caroline Bayer (*1973) aus Münster bezieht sich mit ihren zeichnerischen Interventionen direkt auf den Ort und zeichnet mit Tape auf die Wand. Ihre grenzüberschreitenden Wandzeichnungen verbinden Zwei- und Dreidimensionalität. Raumgreifend verknüpft sie den realen Raum mit dem illusionistischen Raum und es entsteht eine neue Einheit. Die Zeichnungen sind stets angepasst auf den vorgefunden Ort und auf das menschliche Größenverhältnis. Der Betrachter wird Teil des Bildes.
Ausgehend von Studien im urbanen Raum, setzt Caroline Bayer architektonische Versatzstücke aus der Allerweltsarchitektur in den Innenraum und vermischt so das Verhältnis von Innen und Außen. Die Künstlerin arbeitet lediglich mit horizontalen und vertikalen Linien und großen Aussparungen - das Void wird in ihrer Arbeit raum- und bildbestimmend. Die Werke sind zugleich hochgradig illusionistisch aber auch abstrakt.
Durch die Verwendung des Tapes wird das Temporäre, das einer Wandzeichnung per se inhärent ist, noch unterstrichen.

Das französische Künslterlinnen-Duo Leylagoor + AnnGuillaume (*1976 / *1980) verbindet in seinen Werken zwei  unterschiedliche Handschriften zu einem neuen Bild. Die einzelnen Handschriften bleiben klar erkennbar, doch gleichzeitig entsteht ein Miteinander, ein geheimnisvolles Neues.
Ähnlich wie bei Caroline Bayer ist es auch hier das Void, welches bildbestimmend wird. Die Leere hält die Gegensätze auf Distanz, doch verbindet sie gleichsam in der Kreation einer neuen Welt. Mit einer Liebe zum Detail dekonstruieren die beiden Künstlerinnen die Welt um sie zu rekonstruieren, um sie neu zu erfinden und ihr einen fast surrealistischen Charakter zu verleihen.

Für Katharina Meister (*1981) aus Karlsruhe ist ebenfalls die Auseinandersetzung ihrer Werke mit dem Raum zentral. Sie stellt Transparentzeichnungen und Scherenschnitte her, die sie auch in Objekte integriert, die direkt mit dem Raum interagieren. Der Umgang mit Raum zeigt sich schon in der Technik des Schichtens, das immer wieder in ihren Werken auftaucht. Sie kopiert Versatzstücke übereinander, überlagert aber auch Papiere, wodurch sich eine Tiefenwirkung mit enormer Sogkraft entwickelt.
Portraitiert werden Waldlandschaften, die uns allen bekannt sind, vielleicht sogar durch die Darstellung des typisch deutschen Waldes Heimatgefühle hervorrufen. Gleichzeitig tauchen wir jedoch durch die emotional aufgeladenen Arbeiten in geheimnisvolle, düstere Wunsch- und Märchenwelten ein.

Der Berliner Künstler Sven Weigel (*1982) kommt ursprünglich von der Malerei, verabschiedete sich vor einiger von Zeit von diesem Medium um mit Fotografie, Video und Mixed Media zu arbeiten. Der malerische Ansatz zieht sich jedoch durch sein Werk, wie in seiner Fotografie »Nymph I« zu sehen ist, als auch im Werk o. T., in dem Märchenwolle zum Pinselstrich wird.
Auch sein Video »Pan, tilt & roll – Natalia Makarova« trägt eine malerische Handschrift. Es sind die Bewegungen der Kamera, die tänzerisch Linien in den Raum schreiben und der Tänzerin, die anmutende Linien in den Raum zeichnen, ebenso wie die Sprache, die diese Bewegungen nachzuvollziehen versucht. Der Künstler bedient sich dabei ausschließlich Found Footage, das er in neue Bezüge und Sinnzusammenhänge setzt.
Das Übersinnliche und Auratische ist ein zentraler Punkt in Sven Weigels Arbeiten – so scheint sich die Tänzerin letztendlich in ihrer eigenen Aura aufzulösen.

Die präsentierten zeichnerisch-malerischen Positionen mit ihren medialen Grenzüberschreitungen und Ausdehnungen in den Raum, führen beispielhaft das erweiterte Programm der Galerie vor.
Caroline Bayer, »WZ 6-08«, 2008
Klebeband auf Wand, Wandzeichnung, Maße variabel




Katharina Meister, o.T., 2007
Kohle auf Transparentpapier, 61 x 29 cm


Sven Weigel, »Nymph I«, 2006
bearbeitete Fotografie, 24 x 38 cm


Leylagoor & Ann Guillaume, »swimming pool 2«, 2008
Zeichnung, 54 x 44 cm, gerahmt